Der Erlhase

Wer sitzt dort drüben im grünen Grase?
Seht! Es ist der Osterhase.
Etwas in seinem Körbchen ist rund.
Es ist ein Ei so kunterbunt.

Mein Ei, was birgst Du so bang Dein Gesicht? –
Siehst, Has‘, Du die suchenden Kinder nicht?
Die Kinder mit ihren Gummistiefeln,
die vor Schmutz und Pampe triefen?

Mein Ei, auch wenn sie auf Dich schielen,
sie tun Dir nichts, sie woll’n nur spielen. –
Ich höre sie schon, wie laut sie lärmen
und kreischend durch den Garten schwärmen!

„Dort drüben ist 'ne güld’ne Nase!
Da sitzt von Lindt der Schokohase!
Ich hab ihn gefunden, ich werd‘ ihn mir schnappen
und beiß die Ohr’n ab mit einem Happen!”

Oh Hase, oh Hase, hast Du’s gehört?
Der Knabe des Lindthasen Morgenruh‘ stört
und ihn mit Verlust seiner Ohren bedroht! –
Mein Ei, es ist doch nicht unsere Not.

„Seht doch, seht! Beim Wetterhahn
da liegt ein Ei aus Marzipan!
Das will ich ganz schnell für mich erhaschen,
genüsslich nachher im Haus vernaschen.”

Oh Hase, oh Hase, die Schwester des Knaben
will sich am Marzipaneie laben! –
Bleib ruhig, bleib ruhig, mein kleines Ei.
Dem Marzipan ist's einerlei.

„Schaut nur, schaut! Dort! Ohr’n und Nase!
Das ist bestimmt der Osterhase!
So kommt, kommt schnell! Wenn wir ihn fangen,
werden wir an jedes Ei gelangen!”

Da packt auch den Hasen großes Grausen
und er rennt weg, das Ei lässt er sausen.
Die Mutter hört noch ein leises „Platsch!”,
da war das arme Ei auch schon Matsch.

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